In der letzten Schulwoche des Schuljahres 2021/21 stand für die W- und P-Seminare Biologie als krönender Abschluss der Besuch im Ökologisch-Botanischen Garten (ÖBG) der Universität Bayreuth auf dem Programm. Da durch die Einschränkungen auf Grund des Coronavirus viele schulische Ausflüge und Exkursionen ausfallen mussten und viele Veranstaltungen in der digitalen Welt an ihre Stelle getreten waren, stand es bis zuletzt noch nicht fest, ob ein Besuch des ÖBG vor Ort stattfinden konnte. Am Dienstag, dem 27. Juli war es dann doch so weit und die beiden Seminare fuhren gleich zum Schulbeginn um 08:00 Uhr mit dem Bus zur Universität nach Bayreuth. Begleitet wurden sie von den beiden Leitern der Seminare, Frau Schleiffer und Herrn Kohles, sowie Herrn Stein, dem Projektbetreuer am AELF Kulmbach.

Der Ökologisch-Botanische Garten ist direkt hinter dem Universitätsgelände gelegen und ist mit seinem beinahe 16 Hektar großen Freigelände eine wichtige Forschungsstätte für die Lehrstühle der Botanik und zieht auch jährlich viele Tausende Besucher an, so auch die beiden Seminare.

Vor dem Eingang angekommen wurden die Seminarteilnehmer von Herrn Stein begrüßt und gemeinsam wurde der Garten betreten. Im Fokus des Besuches standen vor allem die Freiflächen, da dort in verschiedenen klimatischen Zonen eingeteilt, Exemplare eines Großteiles der Baumarten wachsen, die auch im Arboretum im Kulmbacher Wald zu finden sind, welches die Schülerinnen und Schüler im Rahmen ihres P-Seminars für die Öffentlichkeit präsentieren werden. Bevor die Schüler aber die Möglichkeit hatten sich weiter über die Bäume zu informieren und Fotos zu machen, traf der Direktor des ÖBG und Führer der Exkursion, Herr PD Dr. Gregor Aas zur Gruppe, stellte sich kurz vor und regte eine Diskussion über die grundlegenden Probleme des Waldes im Kontext des Klimawandels an. Diese können zum Beispiel von Veränderungen in Temperatur und Niederschlag bis hin zu Befall durch den Borkenkäfer oder Pilzkrankheiten reichen.

Danach machte sich die Gruppe auf den Weg durch den botanischen Garten und wanderte entlang des Rundwegs an den für die Seminarteilnehmer wichtigen Bäumen vorbei. Mit dabei hatte Herr Dr. Aas Diagramme zum aktuellen und prognostizierten Klima einer Kleinstadt im Fichtelgebirge. Für die Prognose der Waldentwicklung hatte er zudem Vergleichsdaten aus anderen Regionen Deutschlands und Europas dabei, aus denen die Seminarteilnehmenden entnehmen konnten, welche Waldbaumarten bei gegebener Klimaentwicklung für diesen Ort geeignet wären. Gut zu sehen war, dass sich viele der besichtigten Baumarten in Zukunft bei wärmeren Temperaturen, weniger starkem Frost und verändertem Niederschlag (sehr) wohl fühlen können, was laut Herrn Dr. Aas ein Indiz für eine erfolgreiche Ansiedlung sein kann. Gleichzeitig müssen vor allem beim Waldbau, speziell bei der Anpflanzung von Setzlingen oder jungen Pflanzen, einige wichtige Dinge beachtet werden. So können zum Beispiel nicht-heimische Krankheitserreger (Bakterien, Pilze oder Insekten) mit den Setzlingen eingeschleppt werden, die sich dann auf die nicht resistenten heimischen Pflanzen ausbreiten und große Schäden anrichten können. Andererseits spielt auch die Invasivität einiger Baumarten eine bedeutende Rolle. Als invasiv werden solche Tier- und Pflanzenarten bezeichnet, „die mit ihrer Ausbreitung Lebensräume, Arten oder Ökosysteme beeinträchtigen und daher der biologischen Vielfalt schaden können.“[1]

Zu jedem Baum erklärte Herr Dr. Aas einige interessante Fakten und die Schüler hatten die Möglichkeit nachzufragen und somit die Informationen aus erster Hand von einem Experten zu bekommen.

Nach dem Besuch des ÖBG fuhren die beiden Seminare zusammen mit Herrn Stein in den sogenannten Bayreuther Klimawald, ein größeres Arboretum nur einige Kilometer vom Unigelände entfernt, dass internationale Studenten der Uni Bayreuth 2019 im Rahmen ihres Masterstudiums angelegt haben, um die durch ihre Reisen entstandenen CO2-Emissionen zu kompensieren. Dieses Arboretum umfasst circa 4.700 Setzlinge von 11 verschiedenen Baumarten und ist circa einen Hektar groß.

Somit endete ein sehr informativer Tag, der eine gute Arbeitsgrundlage für die Seminarteilnehmer in den Sommerferien bietet und ein schöner Abschluss des Q11-Schuljahres war.

Ein großer Dank geht an Herrn Dr. Aas, der sich freundlicherweise für uns Zeit genommen hat, um uns durch den botanischen Garten zu führen. Außerdem danken wir den Seminarleitern Frau Schleiffer und Herrn Kohles, sowie Herrn Stein, die uns an diesem Tag mit begleitet haben!

Moritz Mertel (Q11)

[1] Aus „[…] Die EU-Liste invasiver gebietsfremder Tier-und Pflanzenarten“ (NaBu Deutschland e.V.)

https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/artenschutz/invasive-arten/unionsliste.html

(zuletzt aufgerufen am 1.11.2021)