Sind die im Handel angebotenen Pheromonfallen für „den Borkenkäfer“ in ihrer Fangleistung gleichwertig? Gibt es Unterschiede in der Totholzhäufigkeit zwischen Staats- und Privatwald? Welche Veränderungen im Basalflächeninkrementen ruft der Klimawandel hervor? Und was ist überhaupt ein Basalflächeninkrement? Diese Fragen wurden im vergangenen Jahr durch die Schüler des W-Seminars „Der Wald im Klimawandel“ des MGF beantwortet und im aktuellen Regionalentscheid „Jugend forscht“ als Wettbewerbsbeiträge eingereicht.

Jana Trier (Q12) ging der Frage nach, welche Pheromonfallen die gemeinhin als Borkenkäfer bezeichneten Arten Buchdrucker (Ips typographus) und Kupferstecher (Pityogenes chalcographus) am besten anlockt. Im Versuch wurden vier Borkenkäferschlitzfallen um ein mit vorwiegend mit Fichten bestocktes Waldstück platziert, welches einen starken Borkenkäferbefall aufweist. In jede Falle wird entweder eine Ampulle oder ein mit dem Lockstoff benetztes Tuch angebracht. Es wurden Differenzen in der Fangwirkung bei den vier unterschiedlichen Pheromonen untersucht. Als Lockstoffe für die beiden Käferarten wurden Chalcosan, Chalcoprax, Typosan P306 und Linosan getestet.

Bei Julian Heinz (Q12) wurde ein Vergleich der Totholzmengen im Staats- bzw. Privatwald gezogen. Totholz ist vor allem für die Artenvielfalt und den Klimaschutz von großer Bedeutung. Die verschiedenen Funktionen des abgestorbenen Holzes wurden in der Arbeit ausführlich erörtert. Um herauszufinden, wie viel Totholz in den heimischen Wäldern vorhanden ist und welche Unterschiede zwischen den Kategorien Staats- und Privatwald bestehen, wurde im Rahmen des Wettbewerbs „Jugend forscht“ eine Inventur mit dem Probekreisverfahren durchgeführt. Nach den Messungen wurden die Daten ausgewertet und durch verschiedene Diagramme, wie Säulendiagramme oder Box-Plots, veranschaulicht. Ebenso wurde das Ergebnis durch Anwendung des t-Tests statistisch geprüft. Nach der Auswertung der Ergebnisse hat sich gezeigt, dass im Staatswald mehr Totholz zu finden ist und der durchschnittliche Zersetzungsgrad dort höher ist. Ein Erklärungsansatz dafür ist, dass die bayerischen Staatsforsten es sich aus genannten Gründen zum Ziel gesetzt haben, die Totholzmenge zu steigern. Zudem macht es für einen Wirtschaftsbetrieb in der Größe ökonomisch nicht immer Sinn jeden abgestorbenen Baum aus dem Wald zu entnehmen. Im Privatwald werden tote Bäume häufig als Energieträger genutzt und daher meistens auch einzeln entnommen.

Der Basalflächeninkrement war der zentrale Forschungsansatz von Laurenz Peetz, ebenfalls Q12. Vereinfacht ausgedrückt also den jährlichen Zuwachs eines Baumstammes bezogen auf seine Grundfläche. In seiner Arbeit sollte die Korrelation des Klimawandels und des Wachstums der zu untersuchenden Bäume dargestellt werden. Dabei wurde zur Orientierung auch grob auf den Aufbau und das Wachstum eines Baumes Bezug genommen. Im Versuch wurden 2 Methoden vorgestellt, um Rückschlüsse auf klimatische Bedingungen, die das Wachstum beeinflussen, zu ziehen. Dabei wurden insgesamt 10 Proben aus Neuenmarkt untersucht: 2 Eichen,7 Fichten und 1 Kiefer. Die erste Methode stellt das reine Abmessen der Jahrringe und eines aus den Werten erstellten Graphen vor. Die zweite Methode befasst sich mit einem Annäherungsverfahren mittels digitaler Bildanalyse zum Basalflächeninkrementen. Die Methoden wurden mit Ergebnissen einer Untersuchung am Labor verglichen. Anschließend wurden zwei markante Jahre, die sich durch besonderer Trockenheit ausgezeichnet haben (2003 & 2015), mit dem entsprechenden Wachstum verglichen, um eine Korrelation zwischen Extremwetterereignissen und dem Wachstum darzustellen.

Am 17. Februar fand der diesjährige Regionalwettbewerb als Online-Veranstaltung statt. Der oberfränkische Ableger dieses bundesweit stattfindenden Events ist alljährlich der mit den bayernweit meisten Teilnehmern. Nach einem ganzen Tag an ihren virtuellen Forschendenständen, an denen sie neben der Beantwortung kritischer Jury-Fragen und Fachgesprächen auch untereinander ins Gespräch kommen konnten, wurden ab 18 Uhr die Bestplatzierten des in Fachgruppen aufgeteilten Entscheides bekannt gegeben. Laurenz Peetz konnte sich in der Sparte Biologie den dritten Platz sichern. Julian Heinz erreichte hier sogar den zweiten Platz, der erste wurde nicht vergeben. Außerdem wurde er mit dem „Sonderpreis natur“ bedacht. Somit konnten die drei beim Wettbewerb angetretenen Schüler*innen drei Preise einheimsen, was die Jury dazu bewogen hat, die gute Arbeit des MGF bei der Forschernachwuchs-Förderung mit einem weiteren Sonderpreis zu würdigen.

Wir gratulieren allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern und drücken den Teilnehmern des Landeswettbewerbs die Daumen, dass auch dort die oberfränkischen Beiträge das Rennen machen.