Organspende ist ein Thema, das immer wieder zu emotionalen Diskussionen führt. So ist es auch aktuell wieder Thema im Bundestag, wie die Zahl der Organspenden erhöht werden könnte.

Ein Mann, der sein Überleben einem Organspender verdankt, war am 16.7. und 17.7.24 zu Besuch in den 10. Klassen des MGF. Dr. Dittus, Tierarzt und ehemaliger Leiter der Tierklinik Stadtsteinach ist seit 2018 nach einer seltenen Krankheit lungentransplantiert. In einem sehr informativen und persönlichen Vortrag brachte er den Zehntklässlern dieses hochsensible Thema näher.

So erfuhren die Schülerinnen und Schüler, welche Organe und Gewebe überhaupt gespendet werden können, warum eine Organtransplantation nötig sein kann und was das Transplantationsgesetz alles regelt. Auch die wichtigsten medizinischen Meilensteine der Transplantationsgeschichte waren ein Thema – verbunden mit dem hoffnungsvollen Ausblick, dass möglicherweise in Zukunft vermehrt genetisch veränderte Tierorgane für Transplantationen verwendet werden können.

Neben diesen eher sachlichen Themen erzählte Dr. Dittus ganz offen seine Krankheitsgeschichte sowie den Ablauf seiner medizinischen Behandlung und vom Leben mit dem Transplantat. Gebannt lauschten die Schülerinnen und Schüler der Schilderung, wie Dr. Dittus nach dem Gefühl, ihm fehle bei Anstrengungen die Luft und einer anschließenden medizinischen Odyssee durch viele Kliniken eine beängstigende Zukunftsprognose erhielt. Und wie an Pfingsten 2018 gegen 22 Uhr der erlösende, aber auch für große Anspannung sorgenden Anruf kam: „Wir haben ein Organ für Sie. Machen Sie sich bereit, in 15 Minuten werden Sie abgeholt.“ Bereits ganz früh am nächsten Morgen erfolgte die Operation, bei der die Spenderlunge sofort zu arbeiten begann.

Nach mehrwöchigem Krankenhaus- und Rehaklinikaufenthalt wurde der Stadtsteinacher im August 2018 entlassen und ist heute sehr dankbar, am Leben zu sein und seine Enkel aufwachsen zu sehen. Trotz der vielen Medikamente, die er nach wie vor nehmen muss, um die Abstoßung seiner neuen Lunge zu verhindern sowie die Nebenwirkungen dieser Medikamente zu mildern, führt Dr. Dittus ein gutes Leben. Er macht viel Sport und kümmert sich um seinen Körper, um weiterhin gut mit seinem Spenderorgan leben zu können.

Die Zeit, die der Tierarzt nun in seinem Ruhestand etwas mehr hat, widmet er auch der wichtigen Aufgabe, Menschen über die Bedeutung der Organspende zu informieren. Da er durch dieses Engagement auch viel Kontakt zu anderen Transplantierten hat, konnte er seine eigene Geschichte durch weitere eindrucksvolle Beispiele für die segensreiche Wirkung von Transplantationen auf schwerkranke Menschen – auch Kinder – ergänzen. Ein schwerkranker Junge beispielsweise, der mit nur einer Herzkammer geboren wurde und als Kind sehr viele Operationen sowie lange Krankenhausaufenthalte überstehen musste, führt heute als Teenager nach einer Herztransplantation ein fast ganz normales Leben.

All dies ist nur möglich, wenn sich möglichst viele Menschen bereit erklären, der Organspende nach einem möglichen Hirntod zuzustimmen. Somit beendete Dr. Dittus seinen Vortrag mit der Bitte, dass jeder Schüler einen Organspendeausweis ausfüllen bzw. sich im Organspenderegister anmelden soll. Zudem bat er darum, dass jeder eine Diskussion im Familien- und Freundeskreis über dieses wichtige Thema anregen solle.

Die Entscheidung für oder wider eine Organspende bei bester Gesundheit zu treffen hat nämlich den großen Vorteil, dass diese Überlegungen stressfrei in aller Ruhe stattfinden können. Wenn man einen Organspendeausweis besitzt oder im Organspenderegister registriert ist, erspart man möglicherweise seinen Angehörigen in einer hochemotionalen Ausnahmesituation diese Entscheidung treffen zu müssen.

Wir danken Dr. Dittus ganz herzlich für den äußerst informativen und zutiefst persönlichen Vortrag über ein Thema, über das sich jeder frühzeitig Gedanken machen sollte.

OStRin Stefka Schleiffer