Kennt jemand das Pinguinprinzip von Eckart von Hirschhausen? Dort beschreibt der Kabarettist seine Beobachtung im Zoo im Pinguinbecken: An Land klappt fast gar nichts, aber wehe, sie gleiten ins Wasser. Dort sind die Tiere voll in ihrem Element.
Von Hirschhausen konnte unter anderem von den Pinguinen lernen, dass das Umfeld entscheidend ist, ob das, was man gut kann, zum Tragen kommt, zum Vorschein, zum Strahlen.
Und das ist unsere Vision: Im Kidz wird jeder Mensch so angenommen wie er ist und findet hoffentlich eine gute Umgebung, in der Stärken erkannt werden können, in dem man sich ausprobieren und in einem geschützten Raum lernen kann.
Das war die einleitende Geschichte zur zweiten Kidz-Fortbildung. Jetzt, am Ende des ersten Halbjahres, hatten alle Mitarbeiter im Kidz großen Gesprächsbedarf. Inzwischen kennen wir uns gut, mit allen Schwächen und Stärken. Nicht alle Kinder und Jugendliche freuen sich über Hausaufgaben. Wie können sie motiviert werden? Was machen wir, wenn es einfach nicht ruhig werden will? Oder wenn die Sprache der Kinder verstörend oder gar verletzend ist? Manchmal war der Vormittag anstrengend oder es gab schon einen Streit. Dann sind Gespräche dran, manchmal auch eine Entschuldigung oder ein Neustart.
Frau Sachs las uns Auszüge aus der Schulordnung vor, die wir gar nicht so genau kannten. (Das soll sich ändern!) Dort steht ja eigentlich schon alles drin; zum Beispiel gelten Toleranz und Respekt für alle Bereiche in der Schule.
Immer wieder wird uns klar: In einem Handwerksbetrieb haben alle Mitarbeiter ihre Sägen, Schraubenzieher, Bohrer; im pädagogischen Bereich sind wir selbst unser „Werkzeug“.
In Kleingruppen erarbeiteten die Jugendlichen wichtige Fähigkeiten, die sie für die Arbeit am Nachmittag brauchen, also welches „Werkzeug“ sie einpacken müssen: Durchsetzungsvermögen, Geduld, Energie und Kreativität wurden genannt, auch ein offenes Ohr, „crazy“ gute Laune, Verständnis, Motivation und Höflichkeit.
Nach einer Fragerunde mit Frau Kolb und einem Feedback der Jugendlichen wurde noch ein dickes Dankeschön ausgesprochen: Ohne Tutorinnen und Tutoren geht gar nichts!
Was uns aber auch klar ist: Dieses Miteinander tut uns gut, diese Fortbildungen benötigen wir häufig.
Karin Herbst