Liebe Schülerinnen und Schüler,
liebe Kolleginnen und Kollegen,
liebe Eltern und Erziehungsberechtigte,

das Schuljahr 2019/20 wird in die Annalen der Schule nicht als „normales“ Jahr eingehen. Es ist ein wahrhaft außergewöhnliches Jahr, auch und gerade im historischen Sinne. Noch nie in der Geschichte der neueren Zeit hat ein Ereignis von außen – sieht man einmal von den Verwerfungen während der Schlussphase des 2. Weltkriegs ab – sich so nachhaltig, unmittelbar auf das Schulleben ausgewirkt, wie die im März 2020 über unser Land hereingebrochene Corona-Krise.

Das Auftreten und pandemieartige Ausbreiten des Virus beeinträchtigt massiv das Leben aller Länder der Welt. Unmittelbare Folge für Bayern, Deutschland und Europa war ein fast kompletter Shutdown in allen Bereichen des öffentlichen Lebens, zu dem natürlich auch unser Schulbetrieb gehört. Alle Planungen, Weichenstellungen und Termine wurden in der Zeit vom 13.3.2020 bis zum Schuljahresende meist komplett oder zumindest teilweise außer Kraft gesetzt. Nur ganz allmählich tastete man sich, nach sechs Wochen vollständiger Zwangspause zwei Wochen nach den Osterferien sehr vorsichtig wieder in einen partiellen Schulbetrieb zurück. Noch halten die Auswirkungen der Krise an, noch ist auch am Ende unseres Schuljahres von Normalität eines geregelten Schul
alltags nichts zu spüren. Doch versucht das Flaggschiff MGF auch in diesen stürmischen Zeiten klaren Kurs zu halten.

Dass dies alles andere als leicht und selbstverständlich ist, zeigt ein Blick auf die Chronik des Ablaufs der Jahresereignisse:

Alles hatte mit Beginn des Schuljahres so gut angefangen. Gemeinsam mit StD Wolfgang Lormes konnte ich als Schulleiter mit einem Gastbesuch im griechischen Hortiatis bei Thessaloniki eine dauerhafte Schulpartnerschaft im MINT-Bereich anbahnen. Beeindruckend war die Gastfreundschaft unserer dortigen Kollegen, vielversprechend die Kontakte zur Universität Thessaloniki und verlockend die Perspektiven, die sich mit einer so weitgespannten Partnerschaft entfalten können. So konnte auch noch vor dem Shutdown, Anfang Februar 2020, ein erster Besuch unserer Gruppe in Griechenland stattfinden, der für alle Beteiligten ein beeindruckendes Erlebnis war. Wir hoffen, dass wir als Gastgeber für unsere griechischen Partner noch in diesem Jahr fungieren können.

Mit dem Pädagogischen Tag im November 2019 konnte im Kreis des Kollegiums eine erste Vorstellung der möglichen Digitalisierung im Bereich der internen Kommunikation, im Sektor Verwaltung und auf dem Gebiet der Lehrer-Schüler-Plattformen gegeben werden. StR Prell, neu ans MGF versetzt, die beiden Gastreferenten StD Christian Pfadenhauer (FWG) und als externer Berater Simon Moritz präsentierten im Rahmen des Pädagogischen Tages „Schulmanager“, des „Infoportals“ und gaben allgemeine Informationen zur Alltagsdigitalisierung.

Aufbauend auf den Erkenntnissen des Pädagogischen Tages entschloss man sich, die alternative Lösung von OStR Sandler (Systembetreuer am MGF) und OStR Beyerlein (Betreuung des Notenmanagers und der Digitalisierung im Bereich der Verwaltung und des Direktorats) eine für das MGF maßgeschneiderte Lösung aus den bestehenden Varianten durch das sogenannte „MGF-Portal“ probehalber ab Beginn des Halbjahres zu testen.

Diese Entscheidung erwies sich in der Retrospektive als echter Glücksfall, da dieses neue System eine von der MEBIS-Plattform unabhängige Variante darstellte: Exakt in der Woche, als der Corona-Shutdown (13. März 2020) verhängt wurde, ging unser MGF-Schulportal an den Start. Damit war gesichert, dass am MGF – unabhängig von den überlasteten Servern der MEBIS-Plattform – auch digital ein geregelter digitaler Unterricht reibungslos ablaufen konnte. Ohne vorher zu wissen, dass am Freitag nach der 6. Stunde der normale Unterricht auf damals noch unbekannte Zeit komplett ausgesetzt wurde, erfolgte gerade noch rechtzeitig eine Einweisung des gesamten Lehrerkollegiums in dieses neue Kommunikationsportal. An dieser Stelle ergeht ein besonders großes Dankeschön an die Initiatoren und Präsentatoren dieser Plattform, Herrn Sandler und Herrn Beyerlein. So konnten nach anfänglichen Einweisungsschwierigkeiten alle Hürden weitgehend gelöst und der Unterricht für die meisten Lehrerinnen und Lehrer digital umgesetzt werden. Trotzdem war der Aufwand für alle Beteiligten, Schüler und Lehrerschaft und natürlich auch für die Eltern enorm. Nicht selten geriet man an die Grenzen der Belastbarkeit und sehr schnell wurden die Stärken, aber auch die Schwächen dieser spontanen „ Zwangsdigitalisierung“ nur allzu offensichtlich. Nachjustierungen, enge Absprachen mit dem Kollegium und dem Elternbeirat führten aber dazu, dass zumindest in dieser Zeit der physischen Kontaktlosigkeit zwischen Schülern und Lehrern trotzdem das Lernen im „Warmhaltemodus“ erfolgreich durchgeführt werden konnte.

Nur allmählich erfolgte ein Lockern der Corona-Sicherheitsbestimmungen. Und so konnten zwei Wochen nach Ostern die Q12 und wenig später auch die Q11 wieder an den Start gehen. Konkret bedeutete dies eine Verschiebung der Abiturtermine um vier Wochen und eine reduzierte Wiederaufnahme des Unterrichts in halbierten Klassen und Kursen, um ein Wiederausbrechen der Corona-Pandemie zu verhindern. Dies alles geschah unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen in Form eines mit dem Landratsamt Kulmbach (Katastrophen-Stab) abgesprochenen Hygienekonzepts. Unsere Chronik im Jahresablauf der Ereignisse an unserer Schule, in tabellarischer Reihenfolge aufgelistet, vermittelt einen lebendigen Eindruck von dieser abrupten Zäsur in unserem doch so vertraut gewordenen Schulalltag.

Mittlerweile sind seit den Pfingstferien wieder alle Schülerinnen und Schüler an unser MGF zurückgekehrt. Allerdings erfolgt hier der Unterricht in zweiwöchigem Turnus: während die eine Gruppe (Halbierung der Klasse oder des Kurses) den Unterricht in Form der Präsenz am MGF genießt, wird die zweite Gruppe weiterhin zuhause digital beschult.

Einschneidend waren die Auswirkungen auf das zweite Schuljahr: So mussten liebgewonnene Höhepunkte komplett ausfallen. Die nachfolgende Aufstellung verdeutlicht anschaulich, was dies für eine Schule unserer Größenordnung konkret bedeutet:

• Probenwoche der Musen – ausgefallen
• Osterkonzerte in der Stadthalle – ausgefallen
• Praktikumswoche – ausgefallen
• Theateraufführungen – ausgefallen
• Geplante Einweihung des neuen Soccer-Courts – ausgefallen
• Austausch nach Tschechien mit unserer Partnerschule Brünn – ausgefallen
• Jubiläumsabiturferst – ausgefallen
• Gastaufenthalt der USA-Schüler im Rahmen des PDA – ausgefallen
• Feierliche Verabschiedung unseres Abiturjahrgangs 2020 – ausgefallen
• Bewerbungstag am MGF – ausgefallen
• Schulfest – ausgefallen
• Berlinfahrten der 10. Klassen – ausgefallen
• Abschlussfahrten der Q11 nach Italien und Wien – ausgefallen
• Projekttage, Sporttag, etc. – ausgefallen

Allein diese Aufstellung, die noch immer nicht vollständig ist und das breite Spektrum unserer Aktivitäten im zweiten Halbjahr dokumentiert, zeigt, wie stark diese Krise in unseren Alltag eingegriffen hat.

Zum ersten Mal in meiner Funktion als Schulleiter nutzte ich die Möglichkeit einer Videobotschaft. Ungewohntes Terrain, aber notwendig in dieser ungewöhnlichen Zeit. Ich hoffe, dass es uns auch damit gelungen ist, Mut zu machen und auf unsere Stärken hinzuweisen. Das Medium Film fungierte in diesen Wochen des Shutdown als Tummelplatz ungeahnter Talente. So entstand unter der Leitung von StRin Vera Doerfler ein beeindruckendes Musikvideo, das dokumentiert, wie stark der Zusammenhalt unserer MGF-Gemeinschaft gerade in dieser Zeit ist. Danke für dieses innovative Zeichen der Solidarität.

Dass es aber langsam wieder in Richtung Normalität vorangeht, zeigt das Wiederaufnehmen unserer Arbeit vor Ort in gewohnter Dynamik: So konnte erst vor kurzem damit begonnen werden, unsere Homepage neu zu gestalten. Die Vergabe an eine externe Firma, die die Betreuung und die Entwicklung der „Marke MGF“ sich auf ihre Fahne geschrieben hat, war dazu ein erster Schritt. Bereits zwei Konzeptionssitzungen sind absolviert. Zu Beginn des Schuljahres soll die neue Homepage fertig sein. Dank an dieser Stelle an OStR Breiter, unseren Systembetreuer und an OStR Beyerlein. Und auch die SMV beteiligt sich an der Neuaufstellung unseres Erscheinungsbildes nach außen: In mehreren Sitzungen wurde ein Konzept entwickelt, das eine Verlinkung der SMV-Seite zu gängigen Social Media-Plattformen ermöglicht. Dies alles unter der Führung erfahrener Medienscouts und in enger Verzahnung mit den Schulsprechern.
Das Medium Film spielt auch eine Rolle in unserem Bewerbungsverfahren „Schule mit Courage – Schule gegen Rassismus“. Hier konnte im Zusammenspiel zwischen SMV, Filmgruppe, Schülerzeitung und den Initiatoren dieser Aktion ein eindrucksvolles Beispiel unserer Gesinnung für Toleranz und Zusammenhalt an unserer Schule entwickelt werden. Dank dafür an alle Beteiligten für dieses ungewöhnliche Engagement!

„Digitalisierung mit Herz und Verstand“ lautet das Jahresmotto dieses Schuljahres, das sehr schnell von den Schatten der Coronakrise überlagert wurde. Trotzdem ist es gelungen, für unser MGF entscheidende Weichenstellungen auf den Weg zu bringen. Aufbauend auf dem seit drei Jahren ständig fortgeschriebenem Medienkompetenzkonzept lassen sich folgende Etappenziele als absolviert verbuchen: Das Glasfasernetz und somit das schnelle Internet liegt bereits im Vorhof des MGF. Eine Anbindung soll noch in diesem Jahr zügig erfolgen. Der Ausbau der Verkabelung im Hauptbau musste leider aufgrund zu hoher Kosten verschoben werden, doch ist unser MGF in der Förderkulisse des Digitalpakts. Nachdem die Vergabe der Projektierung im Juni erfolgt ist, kann eine Umsetzung der zeitgemäßen Digitalisierung innerhalb der nächsten beiden Jahre erwartet werden. Schnell und unkompliziert erfolgte auf jeden Fall die Beschaffung einer genügend großen Anzahl an Endgeräten, die zum Verleih oder zur Verwendung unserer täglichen Arbeit am MGF genutzt werden kann.

Eine derartige Krise offenbart natürlich neben den Schwächen eines Systems, auch deren bestehende Stärken. Deshalb kann ich mit Stolz formulieren, dass das MGF – trotz aller Schwierigkeiten und Herausforderungen – die Krise gut bewältigen konnte. „Krise als Chance“ wurde exemplarisch gelebt von der Fachschaft Physik und unsrem MINT-Bereich. So stellte die Aktion unseres Teams im MGF-Lab mit ihrer 3D-Druckaktion ohne Zweifel einen Höhepunkt dar. Mehr als zweitausend Visiermasken für das Klinikum, viele Ärzte und mit vielen Menschen in Kontakt Kommenden wurden unter der Leitung unseres MINT-Beauftragten StD Wolfgang Lormes gedruckt. Wie hoch die Wertschätzung dieser außergewöhnlichen Leistung für die Öffentlichkeit war, zeigen die vielen Artikel in den Printmedien. Sogar die Süddeutsche Zeitung und das Zweite Deutsche Fernsehen berichteten über diese Aktion. Dies ist ein aktives Einbringen in die Problemlösung unsere Zeit und damit auch die unmittelbarste Umsetzung eines unserer obersten Bildungs- und Erziehungsziele.

Maßgeblichen Anteil daran hat natürlich in erster Linie ein gut funktionierendes Klima an unserer Schule, die Tatsache des Grundvertrauens des Kollegiums und der Schüler- und Elternschaft in unser Krisenteam, die Verwaltung und das Direktorat. Im Umkehrschluss muss aber auch konstatiert werden, dass alle Beschlüsse, Verordnungen und Weisungen, die vom Direktorat als umsetzender Schaltstelle an alle nachgeordneten Einheiten ergingen, mit großem Engagement und aktivem Herangehen an bestehende Probleme stets zeitnah und unkompliziert in brauchbare Lösungen umgesetzt werden konnten. Jeder einzelne unserer Lehrerinnen und Lehrer hat hier Großartiges geleistet. Dafür darf ich mich im Namen meines Teams in der Schulleitung, StD Armin Motschenbacher und StDin Friederike Wolf ganz herzlich bei allen bedanken. Enorm war das Arbeitspensum auch im Sekretariat und Direktorat, die in Vollpräsenz über alle Ferien stets die Stellung hielten und als Kommunikationsschaltstelle den Kontakt zwischen Elternhaus und Schule nicht nur in Form von ESIS-Anschreiben zur aktuellen Lageanpassung absolvierten, sondern auch im persönlichen Kontakt mit vielen Eltern hier einen wesentlichen Beitrag zum Gelingen dieser nicht einfachen Zeit leisteten.

Ein herzliches Dankeschön auch unserem Elternbeirat unter der Führung von Dr. Bernd Rosemann für die in dieser nicht einfachen Zeit sehr konstruktive Zusammenarbeit, die große Mithilfe und die tatkräftige Impulsgebung in der Corona-Zeit.

Dank auch unserem Fördererverband unter der Leitung seines Vorsitzenden Werner Friedlein und seines Schatzmeisters Klaus Bodenschlägel, den wir als wichtige Stütze stets hinter unserer Schulgemeinschaft wissen.

Wie in den letzten Jahnren stellt sich auch heuer die Schülerentwicklung am MGF sehr positiv dar: So konnte im dritten Jahr in Folge eine konstante Anmeldung mit über 95 Schülerinnen und Schülern verzeichnet werden, was eine durchgehende Vierzügigkeit in den unteren Klassen und eine entsprechend vielgestaltige Oberstufe mit unseren drei Zweigen auf Dauer garantiert. Wir freuen uns auch wieder über das Zustandekommen einer gebundenen Ganztagsklasse und einer weiterhin ungebrochen starken Nachfrage im Bereich der offenen Ganztagsbetreuung.

Das Markgraf-Georg-Friedrich-Gymnasium ist eine Schule, die ihren Schülerinnen und Schülern vielfältigste Möglichkeiten bietet, ihre Talente und Stärken zu erkennen und zu fördern, aber gleichzeitig auch den in ihr Beschäftigten Freude und Erfüllung vermittelt. Dies spiegelt sich – trotz der noch bestehenden Corona-Krise – im breiten Portfolio der in diesem Jahresbericht dargebotenen Aktivitäten innerhalb der Fachschaften, aber auch der Arbeitskreise und Schüleraktionen und nicht zuletzt in den vielen Preisen, die unserer Schule auf allen Gebieten verliehen worden sind, wider. Dafür möchte ich mich als Schulleiter ganz herzlich bei allen Beteiligten, Ideengebern, Teamspielern und Akteuren bedanken. Wenn es einen entscheidenden Indikator für gelebtes Miteinander gibt an einer Schule, dann sind es genau diese vielfältigen, schillernden Aspekte, die das Gesicht und Profil einer Schule so unverwechselbar machen und prägen. All dies können Sie, verehrte Leserinnen und Leser des Jahresberichts, auf den nachfolgenden Seiten ausführlich erfahren.

Ich wünsche Ihnen/Euch allen erholsame und unbeschwerte Ferien. Mit frischer Kraft wollen wir dann – hoffentlich wieder in kompletter Klassenstärke – ins neue Schuljahr 2020/21 starten.

Herzlichst
Ihr/Euer

Horst Pfadenhauer, OStD
– Schulleiter –