“Von Kulmbach aus in die Welt”

ist das Motto der neu entstandenen Amateurfunkgruppe am MGF. Nachdem Herr Lormes vor ziemlich genau einem Jahr die staatliche Prüfung zum Amateurfunker abgelegt hat, bot sich dieses Schuljahr die Möglichkeit, dieses faszinierende Hobby den technisch interessierten Schülerinnen und Schülern näherzubringen.

Seit Beginn des Schuljahres treffen sich freitags nach der Schule 10 Schülerinnen und Schüler, um sich in die hinter dem Amateurfunk stehende Technik, aber auch in die betreffenden Gesetzte und Vorschriften einzuarbeiten, mit dem Ziel, in Zukunft die staatliche Prüfung Klasse E für Amateurfunkzeugnis ablegen zu können. Damit nun neben der vielen Theorie auch die Praxis geübt werden kann trafen sich am Nikolaustag, Sonntag dem 6.12., die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Amateurfunkkurses am MGF zu einem Funkertag. Unterstützt wurde Herr Lormes (DJ4QV) von Herrn Gebhardt (DL6NAC) und Herrn Großhauser (DM4SG), die viel zum Gelingen der Übungen beitrugen.

So wurden ab halb eins zunächst zwei Kurzwellenantennen hinter dem C-Bau aufgebaut, wobei alle Anwesenden kräftig zupackten. Ein Viertelwellenvertikalstrahler für das 40m Band in 3m Höhe mit einem großen Radialnetz wurde errichtet und abgeglichen und eine multibandfähige ZS6BKW als inverted-V auf einem GFK-Masten auf 10m Höhe hochgezogen. Durch das gemeinschaftliche Tun waren die Aufbauarbeiten innerhalb einer dreiviertel Stunde auch schon erledigt.

Nun ging es an das Einüben der Betriebstechnik. Anhand eines Workbooks, das in den Grundzügen von Deutschen Amateurradio Club (DARC) erdacht, von Herrn Großhauser für den Ortsverband Bayreuth ergänzt und von Herrn Lormes auf die Amateurfunkgruppe des MGF angepasst worden war, erlernten die Schüler wichtige Redewendungen bei der Abwicklung eines QSOs (Funkgesprächs). Hier zeigte sich die gute Vorarbeit während der vergangenen freitäglichen Kursstunden, stellte das Nato-Alphabet zum Buchstabieren der Rufzeichen beispielsweise schon keine Hürde mehr da und auch die Durchgabe eines Rapports im RST-Format gelang mühelos. Und auch das Ausfüllen des vom Gesetzgeber verlangten Logbuchs parallel zum geführten Gespräch verlief immer flüssiger.

Dann wurde es ernst: Mit zwei Handfunkgeräten übten die Schüler den Ablauf eines QSOs. Herr Lormes und Herr Großhauser führten auf der Frequenz des Kulmbacher Ortsverbands (145,450 MHz) zunächst ein Standard QSO zur Demonstration, ehe sie die Funkgeräte an die Schüler übergaben. Da jeder Funkteilnehmer ein personengebundenes Rufzeichen besitzen muss, war es außerordentlich günstig, dass sowohl Herr Lormes als auch Herr Großhauser zusätzlich jeweils ein sogenanntes Ausbildungsrufzeichen inne hatten. So konnten die Schüler auch untereinander im 2m Band Funkverkehr abwickeln um die ganz natürliche anfängliche Scheu abzulegen.

Sehr erfreulich war, dass durch ein vorheriges Rundschreiben viele Amateurfunker des Ortsverbandes Kulmbach vom Amateurfunktag am MGF wussten und deshalb auf der Ortsfrequenz QRV (empfangs- und sendebereit waren). Und so kamen einige QSOs unserer Schüler mit ihnen unbekannten Menschen, die das selbe Interesse haben, zustande. Sicherlich einer der Reize, den der Amateurfunk auf alle Beteiligten ausübt.

Bis hierhin wurden auf Grund der begrenzten Reichweite (und der funktechnisch nicht optimalen Lage unserer Schule) auf UKW alle QSOs auf deutsch geführt. Im nächsten Schritt sollte es auf Kurzwelle in die weite Welt gehen. Die beiden Antennen waren ja bereits aufgebaut und die Einweisung in die beiden zur Verfügung stehenden Kurzwellentransceiver auch schnell erledigt. So konnten gleich danach das 40m Band und das 20m Band zunächst nur abgehört werden, um ein Gefühl für die stattfindenden Gespräche zu bekommen und die Scheu vor der Verkehrssprache Englisch abzulegen. Es zeigte sich, dass alles, was auf den Bändern gehört werden konnte auch gut verstanden wurde und die internationalen QSOs mit all ihren Abkürzungen und Zahlenwerten die genannt werden entziffert werden konnten.

Es wurden Stationen aus Spanien, Russland, Italien, Frankreich und sogar aus den USA (New York, dort schneite es laut dem amerikanischen Funkfreud aktuell bei 1,5°C) empfangen. Leider gelang eine direkte Funkverbindung mit keinem der gehörten Partner und auch auf unsere CQ-Rufe antwortete kein Funkteilnehmer. Woran das letztendlich lag muss noch herausgefunden werden. Wahrscheinlich ist aber die ungünstige Lage des MGF, das auf 3 Seiten von Bergen umgeben ist, der Grund für die schlechte Ausbreitungsmöglichkeit der von uns abgesetzten Funkwellen. Hier gibt es also noch viel Forschungsspielraum, z.B. ob ein Antennenstandort auf einem der Dächer des MGF hier Besserung bringt.

Gegen 16:00 Uhr wurden dann mit vereinten Kräften die Antennen wieder abgebaut, die Kabel aufgerollt und die ganze Ausrüstung wieder ins Auto geladen, so dass wir pünktlich mit der beginnenden Dämmerung um 16:30 Uhr mit allem fertig waren.

Eine Wiederholung des Funktages ist bereits in Planung. Für das nächste Mal dann im Frühjahr, an einem sonnigen warmen Tag, hoch oben über Kulmbach, dann mit Grill statt Weihnachtsgebäck!

Ein großes Dankeschön geht an Herrn Gebhardt und Herrn Großhauser für die Unterstützung vor Ort und an den DARC Ortsverband Kulmbach B07 für die Unterstützung im Hintergrund!

 

 

(StD Wolfgang Lormes)