… war das Motto des Vortrages von Joachim Langstein, Doktor der Biologie und begeisternder Insektenforscher. Die Schülerinnen und Schüler der 9.  Jahrgangstufe durften am 30. Juni 2022 in die große Welt dieser kleinen, eusozial lebenden Tiere eintauchen.

Dabei lernten sie viel zur Systematik, Fortpflanzung, Ernährung und Lebensweise dieser ökologisch äußerst wichtigen Tiergruppe.

So sind Ameisen sehr nahe mit Wespen verwandt, weshalb einige Arten auch noch einen Stachel zur Feindabwehr einsetzen.

Während die begattete Waldameisenkönigin in mühevoller Arbeit mit Unterstützung der schlüpfenden Arbeiterinnen über mehrere Jahre ihren Ameisenstaat aufbaut, dringen andere Majestäten nach ihrem Hochzeitsflug einfach in das Nest anderer Ameisenarten ein, töten deren Oberhaupt und übernehmen das Regiment.

Sehr beeindruckend ist auch die „Nutztierhaltung“ einiger Ameisenarten: Pflanzensaftsaugende Blattläuse werden so lange betrillert, bis sie Honigtau als Nahrung für die Ameisen am Hinterleib ausscheiden. Als Gegenleistung werden die Blattläuse vor den gefräßigen Florfliegenlarven beschützt. Ein von den Ameisen produziertes Sekret tötet zudem Bakterien und Pilze und wirkt somit als Antibiotikum.

Ameisen findet man an der Baumrinde

Ameisen findet man in großer Vielfalt vor allem an sonnigen Hängen mit viel Sand, Gestein und krautigem Bewuchs. Ihre Gänge durchlüften den Boden und als Nektarfresser bestäuben sie auch verschiedene Blütenpflanzen. Räuberisch lebende Ameisen sind außerdem in der Lage, Pflanzenschädlinge wie z.B. die Larven der Kiefereule drastisch zu reduzieren.

 

Einige besonders interessante Ameisenarten wurden von Herr Dr. Langstein porträtiert:

So hält sich die blutrote Waldameise Sklaven. Mehrmals im Jahr überfallen sie andere Ameisenstaaten, rauben deren Larven sowie Puppen und transportieren diese ins eigene Nest. Die daraus schlüpfenden Arbeiterinnen verrichten dann die anfallenden Arbeiten, wie z.B. Nestbau und Brutpflege.

Ameisen in der Becherlupe

Die sehr winzige, gelbe und äußerst aggressive Diebsameise baut ihre Nester unmittelbar in die Nähe von großen Ameisenarten. Kleine, schmale Gänge von 1 Millimeter Durchmesser führen in die fremden Nester, um Zugang für Raubzüge zu schaffen. Die großen Wirtsameisen können jedoch durch die engen Gänge nicht folgen – die Diebsameise entkommt mit ihrem Diebesgut mühelos.

In den Nestern der Schattenameise lebt der seltene Keulenkäfer. Dieser wird von den Ameisen gefüttert und bei Gefahr sogar in Sicherheit getragen.  Als Gegenleistung scheidet der Käfer ein berauschendes Drüsensekret aus, nach dem die Ameisen süchtig werden. Sie vernachlässigen ihre Brut und manchmal geht auch das ganze Volk daran zugrunde.

 

Nach dem sehr informativen und kurzweiligen Vortrag begaben sich die Schülerinnen und Schüler in den Schulgarten des MGFs auf Ameisenexkursion. Mit Hilfe der Bestimmungs-App ID-LOGIC – welche Herr Dr. Langstein an der Universität mitentwickelt hat – konnten sie sieben verschiedene Ameisenarten eindeutig bestimmen. Im Sand des Volleyballfeldes wurde auch eine Besonderheit entdeckt: eine Ameisenwespenart!

 

Beim der Bestimmung ist genaues Beobachten wichtig

Dieses Trio war am schnellsten bei der Bestimmung

Dr. Joachim Langstein erklärt den Einsatz der Bestimmungs-App

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

OStRin Marion Böhner, Fachschaft Biologie